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Tora der inneren Angelegenheiten -Exodus 18,16

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Kapitel 1 Tora des Messias
Kapitel 2 Tora Gottes
Kapitel 3 Tora des Passah
Kapitel 4 Tora des Ungesäuerten
Kapitel 5 Tora des Manna
Kapitel 6 Tora der inneren Angelegenheiten
Kapitel 7 Die alte und neue Tora





Kapitel 6

5. Die Torah der inneren Angelegenheiten - 2.Mose 18, 16


Das fünfte Mal findet sich das Wort Torah in Exodus 18 Vers 16 und wir sind noch immer zwei Kapitel vom Gesetz des Sinai entfernt.


Wenn sie eine Sache haben, so kommt es zu mir, und ich richte zwischen dem einen und dem anderen und tue ihnen die Satzungen Gottes und seine Gesetze kund.

כִּֽי־ יִהְיֶ֨ה לָ·הֶ֤ם דָּבָר֙ בָּ֣א אֵלַ֔·י וְ·שָׁ֣פַטְתִּ֔י בֵּ֥ין אִ֖ישׁ וּ·בֵ֣ין רֵעֵ֑·הוּ וְ·הוֹדַעְתִּ֛י אֶת־ חֻקֵּ֥י הָ·אֱלֹהִ֖ים וְ·אֶת־ תּוֹרֹתָֽי·ו׃

Hier geht es um die Praxis. Wenn irgend eine Sache beurteilt werden soll, zwischen dem Einen oder Anderen zu rechten, dann kommt dieses Gesetz zur Anwendung. Das Volk soll nur dann zu Moses kommen, wenn eine Sache zwischen zwei Personen zu klären waren und die beiden die Angelegenheit nicht selbst einvernehmlich regeln konnten. Es ist nicht leicht innerhalb des Volkes Gottes die Dinge zu ordnen, den Geschwistern zur Hilfe zu sein. (Rechts-sachen vor einem Zivilgericht sollen insbesondere den Frieden wiederherstellen, d.h., den Rechtsfrieden zwischen zwei sich nicht einig werdenden Parteien ausheilen).


Der Schwiegervater Moses gibt deshalb zwei wichtige Ratschläge: Er, Moses, soll die schwierigen Rechtssachen vor Gott bringen und für die weniger schweren Angelegenheiten gottesfürchtige Männer auswählen, hier Männer der Wahrheit genannt; diese sollen die kleineren Dinge richten. Als Oberste des Volkes sollen sie ihnen in Streitfragen als Richter vorstehen.

Was sind Männer der Wahrheit? Der Schwiegervater Moses hätte heute gut reden. Mehr als in früheren Zeiten sind es heute viele Männer und auch Frauen, die aufstehen und von sich behaupten, die Wahrheit und nur die Wahrheit zu verkündigen. Das Spektrum nimmt immer noch zu und die Couleur reicht von schwarz bis weiß. Woran erkenne ich die Männer der Wahrheit und wo finde ich sie?
 
Wie wir bereits am Ende des letzten Kapitels kurz erklärt haben, beschreiben die Lehrbriefe des Neuen Testaments die inneren Angelegenheiten des Volkes Gottes. Moses bekam das Gesetz unmittelbar von Gott und so schrieb er alles auf, alles was ihm der HERR mitteilte. Nichts von den Worten, die er von Gott hörte, wurden mündlich überliefert, sondern alles, so sagt es Moses, hat er dem Volk aufgeschrieben. Somit fällt die sogenannte mündliche Torah raus, wenn es um die internen Dinge geht.

Nun gibt es ja tatsächlich Dinge, die wir Menschen kaum gelöst bekommen. Da stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber und niemand zeigt sich in der Lage, die Sache zu beurteilen.

Hören wir nochmals hin, was Moses (aber eigentlich Gott) dazu sagt: Wenn sie eine Sache haben, so kommt es zu mir, und ich richte. Das ist ein gewaltiges und auch wundersames Ding: Wenn sie eine Sache haben, so kommt es zu Gott. Damit lässt der Herr uns wissen, dass er sehr wohl die Dinge hört und sieht. Er wird zu seiner Zeit die Dinge ordnen. Es steht nicht im Text, dass Gott richtet, sondern es heißt: So tue ich kund…

Die einzige Voraussetzung die wir dazu benötigen, um Gottes Kundtun zu hören und zu verstehen ist, sich in gemeinsamen Sitzungen mit dem Herrn die Dinge erklären zu lassen. So steht es in Psalm 25, 14:

Das Geheimnis des Herrn ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.

Das Geheimnis seines Bundes deutet auf den Bund mit Sarah und ihre Geschichte, wie wir am Anfang des Buches erklärten, muss bildlich verstanden werden. Dieses Geheimnis werden wir nur dann verstehen, wenn wir bereit sind, die allegorische Redensweise zu akzeptieren, nicht blindlings, sondern mit gesundgewordenen Augen, die mit der Augensalbe des Herrn geheilt wurden.

König David, der den Psalm geschrieben hat, gibt uns ein Beispiel:

Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet; denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netze.

Der Vogelsteller legte schon im Garten Eden sein Netz aus. Wenn David seine Zuversicht ausdrückt, dass der Herr seine Füße aus dem Netz herausführen wird, dann war er schon mittendrin, inmitten der Gefahrenzone.

So auch wir heute. Wir sind bereits umgarnt und merken es noch nicht. Mögen unsere Zeilen dazu beitragen, dass der Herr auf die seinen achtet und sie aus den Nachstellungen des Feindes errettet. Noch geht der Widersacher, der Gegner der Menschen, umher, wie ein brüllender Löwe, aber auch schleichend wie die Schlange.

Das fünfte Gesetz, wie wir noch sehen werden, deutet prophetisch auf unsere Zeit, das wird deutlich, nach dem wir uns den Text aus Exodus 18 genauer angesehen haben und die Umstände verstehen, die zu diesem Gesetz führten.

Der Schwiegervater von Moses, Jethro, hörte im Lande Midian von den großen Taten Gottes an seinem Volk, wie er es aus Ägypten befreit und sicher in die Wüste, der Midbar, geleitet hatte. Daraufhin nimmt Jethro seine Tochter Zipporah und ihre Söhne Gershom und Eliezer und macht sich auf den Weg zu Moses. Warum hielt sich Zipporah bei ihrem Vater auf? Das wird nur verständlich, wenn wir uns den zweiten Vers genauer ansehen:

Und Jethro, Moses Schwiegervater, nahm Zipporah, Moses Frau, nach ihrer Heimsendung …

Das Wort Heimsendung, hebräisch Shilluach – שלוח – bedeutet Entlassung, Scheidung. Es wird, man höre und staune, dem Leser mitgeteilt, dass sich Moses von der Zipporah hatte scheiden lassen.

Nun geht Jethro, Moses Schwiegervater, mit seiner Tochter und den zwei Enkeln in die Wüste - Midbar – hinaus, um zu Moses zu kommen. Wir erfahren sogar zu welcher Tageszeit Jethro bei Moses ankam. Das hebräische Wort für „lagern“ bedeutet unter anderem „am Horizont abnehmende Sonnenstrahlen“. Das Wort beschreibt auch eine Tätigkeit, die zu dieser Tageszeit getan werden musste, und so traf Jethro möglicherweise seinen Schwiegersohn „beim Aufschlagen des Zeltes“ an. Zugleich beschreibt das Wort auch noch die Gründe für das Aufrichten des Zeltes: Der Aufbau diente einerseits „einer Belagerung“ und andererseits wurde es dazu errichtet, „um dort zu wohnen“.

Nun denn, als Jethro am Berg ankommt, lässt er Moses ausrichten, dass er, sein Schwiegervater angekommen ist und mit ihm auch Zipporah und die zwei Söhne. Moses geht ihm entgegen. Die Szene ist von gegenseitigem Respekt und freundschaftlicher Verbundenheit gekennzeichnet. Gemeinsam gehen sie in das Zelt und erzählen einander von ihrem Wohlergehen. Dann kommt Moses auf die Erlebnisse in Ägypten zu sprechen und wie Gott sich dem König von Ägypten als Herr der Herren und König der Könige erwiesen hatte. Aber er erzählt ihm auch von den Schwierigkeiten und dem Ärger, den sie in der Wüste hatten und wie sie der Herr aus diesem allen „weggerissen“ hatte, so wörtlich das Wort erretten.

Voller Erstaunen und Bewunderung über die Taten des Herrn, nimmt Jethro für Gott Brandopfer und Schlachtopfer. Nicht nur Moses isst davon, auch Aaron und die Ältesten Israels nahmen am Mahl teil.

Am nächsten Tag setzt sich Moses auf den Richterstuhl und beginnt mit seiner ersten Sitzung, die vom Morgen an bis zum Abend hin dauerte. Jethro ist außer sich, sagt ihm, dass die Sache nicht gut ausgeht, denn sowohl das Volk als auch Moses würden mit der Zeit erschlaffen, wörtlich verwelken. Das ist ein treffendes Bild dafür, dass die Pflanzen zu spät gewässert werden. Gottes Pflanzen benötigen den Früh- und den Spätregen, sonst gedeihen sie nicht. Es reicht eben nicht aus, dass wir nur einmal die Woche uns eine Predigt anhören, wir benötigen täglich das Wasser und das Brot, dass uns von Männern der Wahrheit dargereicht wird. Eine gute Sitte, so meinen wir, sind die täglichen Versammlungen unter den ägyptischen Brüdern. Vielleicht hat sich diese gute Gewohnheit auch deshalb bis heute erhalten, weil es in diesem Land schon immer sehr heiß her ging?

Wer sind nun die Männer der Wahrheit? Eines ist sicher, Diotrephes, den wir in Kapitel 4 genauer untersuchten, kann es nicht sein und auch nicht seine Priesterschaft. Auch Demetrius kann nicht zu den Männern der Wahrheit gehören, denn er benötigt zusätzlich eine Sonderbehandlung, um die Wahrheit zu erkennen.

Eines ist sicher, der Apostel Johannes gehört zu den Männern der Wahrheit und auch der Apostel Petrus und Jakobus und Judas und natürlich auch der Apostel Paulus. Wo aber finden wir heute unter uns solche Männer? Auch das ist sicher, es müssen Männer sein und keine Frauen. Damit fällt die Prophetin Ellen G. White schon mal weg. Aber auch von Joyce Meyer, die mit ihren Sendungen Millionen von Menschen erreicht, können wir es nicht sagen. Nein, auch sie gehört nicht zu den Männern der Wahrheit. Wir benötigen noch mehr Kriterien, deshalb, hören wir mal genau hin, welche Empfehlung Jethro seinem Schwiegersohn gibt:

Höre nun auf meine Stimme, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein: Sei du für das Volk vor Gott, und bringe du die Sachen zu Gott;

Und erläutere ihnen die Satzungen und die Gesetze, und tue ihnen kund den Weg, auf dem sie wandeln, und das Werk, das sie tun sollen.

Du aber ersieh dir aus dem ganzen Volk tüchtige, gottesfürchtige Männer, Männer der Wahrheit, die den ungerechten Gewinn hassen, und setzet sie über sie: Oberste über Tausend, Oberste über hundert, Oberste über fünfzig und Oberste über zehn,

dass sie das Volk richten zu aller Zeit; und es geschehe, dass sie jede große Sache vor dich bringen und dass sie jede kleine Sache selbst richten; so erleichtere es dir, und sie mögen mit dir tragen.

Wenn du dieses tust und Gott es dir gebietet, so wirst du bestehen können, und auch dieses ganze Volk wird in Frieden an seinen Ort kommen.

Moses soll die Sache, eigentlich sind es die Worte, vor Gott bringen, denn immer geht es um das Wort Gottes. Moses trägt Gott die Fragen vor, erzählt von den Dingen, die dem Volk zu schwer und unverständlich sind. In trauter Zweisamkeit erläutert Gott sein Wort. Anschließend erklärt Moses dem ganzen Volk das Gelernte. Nun empfiehlt Jethro, er soll seinen Dienst am Wort auf jene Dinge richten, die die eingesetzten Obersten nicht erklären bzw. erläutern können. Die Männer der Wahrheit sollen die kleinen Sachen begreiflich machen und verdeutlichen. Und so wächst bereits ein junger Mann, der Oberster über 10 ist. mehr und mehr zu einem Obersten über 50 und später vielleicht über 100, ja, eventuell sogar über 1000.

Als Christen sollten wir uns alle als Männer der Wahrheit erweisen und bereits in kleinen Gruppen fähig sein, die Worte verständlich und praxistauglich vorzustellen. Das wird uns gelingen, wenn wir, gleich wie Moses, in trauter Zweisamkeit mit dem Herrn sind. In solchen Stunden lernen wir ihn besser kennen und verstehen, was er von sich erzählt und wie sein Vorbild in unserem Alltag von uns gespiegelt werden kann.

Schon im vierten Kapitel, ab Seite 209,  haben wir gesehen, wie Christen lernen können in liebevoller Weise miteinander umzugehen. Und sollten wir es einmal vergessen haben, dann einfach die Bibel zu Hand nehmen und den Brief an die Philipper nochmals lesen (). Die Männer der Wahrheit tragen drei auffällige Merkmale:

1. sie sind tüchtig;
2. sie sind gottesfürchtig;
3. sie hassen den ungerechten Gewinn.
     

Tüchtige Männer

Jethro spricht zu Moses: Du ersieh dir … Männer. Was bedeutet das ersehen? Moses soll die Männer erkennen. Er soll nicht nur auf sie blicken, sondern genau hinsehen und zwar mit geistig gesunden Augen die Männer von allen Seiten betrachten, d.h. geistig wahrnehmen und das gepaart mit Freude, wen der Herr auserwählt. – Das Wort steht gleichsam mit einer Vision in Verbindung. Eine solche Auswahl finden wir in der Geschichte Samuels. Gott beauftragt Samuel einen neuen König zu salben, doch erst in den Visionen wird ihm gezeigt, wen Gott erwählt hat, nämlich den Jüngsten, David.

Nun sehen wir uns das Wort tüchtig an. Wir werden staunen, was die hebräische Sprache mit dem Wort so alles beschreibt. Und wieder wird uns klar, die beste Übersetzung kann es nicht geben, wir müssen uns unbedingt mit den Originalsprachen der Bibel beschäftigen.

Tüchtig bedeutet dann:

1. Ein Mann mit Kraft und Gewalt (geistiger Art) zu sein. Wie viele Männer und auch Frauen reden zu uns und es reißt uns nicht vom Hocker, sondern gönnen dem Hörenden einen gesunden Kirchenschlaf während ihrer Predigten?

2. Ein reicher Mann zu sein. Aus seinem großen Reichtum kann er aus dem Vollen schöpfen und, wie Jesus es einmal ausdrückte, aus dem Alten (Testament) und aus dem Neuen (Testament) neue Schätze hervorbringen, das ist nachzulesen in Matthäus 13, 53.

3. Ein mutiger Mann zu sein. Das deutet unseres Erachtens nach auf Timotheus, der als treuer Soldat für den Herrn seinen Kriegsdienst ableistete. „Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Kriegsmann Jesu Christi.“ Hören und verstehen wir es? „Nimm teil!!“ Das ist ein Befehlt oder nicht? Was wir am wenigsten bei einem Soldaten erwarten würden ist die Teilnahme an den Trübsalen, doch tatsächlich wollte Apostel Paulus sagen: Timotheus, meine Anweisung lautet: Setze dich den gleichen Schwierigkeiten aus, wie sie die Schwestern und Brüder erleiden, entziehe dich nicht ihren Nöten. Dazu gehört Mut, viel Mut.

4. Ein tugendhafter Mann sein. Das Wort Tugend, griechisch: arete, bedeutet mannhaftig sein oder auch männlich. Es beschreibt das, was im Englischen einen wahren Gentleman ausmacht: Er ist ein Ehrenmann, der nicht nur eine schöne Erscheinung abgibt, sondern sein ganzes Benehmen ist edelster Art. Das Wort Tugend kommt so nur im Neuen Testament vor und zwar fünfmal in vier Versen. In Philipper 4, 8; 1. Petrus 2, 9; in 2. Petrus 1, 3 und in 2. Petrus 1, 5.

Die Wortwurzel zeigt uns noch Weiteres von dem Gentleman. Wenn er die Stimme erhebt, bleibt sein Geist weiterhin unter Spannung, das will sagen, dass mit ihm nicht die Pferde durchgehen, sondern er seinen Geist zügelt und beständig in Abhängigkeit zu Gott hält. Die Worte kommen, gleich wie bei einem Freund, mit aller Sanftmut daher. Warum nun aber männlich oder mannhaftig? Auch dazu liefert uns eine zweite Wortwurzel einen Hinweis. Das griechische Wort arrhen (αρρην) definiert das männliche als das Stärkere, um etwas hochzuheben bzw. hochzuhalten. Gott nimmt den Mann in die Verantwortung und fordert sie auch von ihm, das gilt nicht für eine Frau.
      


Gottesfürchtige Männer

Was sind das für Menschen, die Gottesfürchtig sind? Sehen wir uns das hebräische Wort für Furcht genauer an, denn menschliche Definitionen helfen nicht weiter. Auf hebräisch heißt Furcht jare (ירא) und bedeutet fürchtend, ehrfürchtig, ehrerbietig. Die Wortwurzel lenkt den Focus auf fürchten, verehren, ehren, huldigen und ursächlich bedeutet es erschrecken, sich ängstigen und in Schrecken versetzt werden. Beginnen wir mit der Wortwurzel und ihrer Übersetzungsvariante „in Schrecken versetzt werden“. Es ist das gleiche Wort, wie wir es in Genesis 3 finden, als Gott den Adam rief und der antwortete: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich. Adam bleibt nicht stumm, er redet trotz des Schreckens mit Gott. Und so ergeht es einem aufrichtigen Menschen, wenn er die Stimme Gottes vernimmt, er fürchtet sich. Paulus schreibt über diese Art der Furcht: Da wir den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden. 2.Korinther 5, 11

Paulus hatte seinen Schreckensmoment als er auf dem Weg nach Damaskus war und Gott ihn plötzlich erschien und zu ihm redete. Es ist der Szene im Garten Eden vergleichbar, denn auch Adam und Eva hören die Stimme Gottes und wie er Adam ruft: Wo bist du? Und ihrerseits den Schrecken Gottes erlebten.

Für Adam und Eva bewirkte der Schrecken ihre Erlösung und Vergebung, dafür schlachtete Gott das Tier. Und weil sie dann auch noch bereit waren, sich mit der Haut des Opfers überkleiden zu lassen, konnte Gott nun anfangen, die Wahrheit sichtbar auf die Überkleidung zu schreiben, seine Torah, die von allen Menschen gelesen werden kann.

Saulus dreitägige Blindheit endet erst, nachdem Ananias, das ist der den Gott bevorzugt hatte, ihm die Hände auflegte, denn durch eine Vision von Gott erhielt er den Auftrag, einen Menschen namens Saulus aufzusuchen, der später zu den Männern der Wahrheit gehören sollte. Interessant ist, dass sowohl Ananias eine Vision hat als auch Saulus. Nachdem der Schrecken des Herrn in dem Leben des Paulus einschlug, bewirkte er eine radikale und positive Veränderung in seinem Leben. Auch das Wort „Furcht“ verwandelte sich, es erhielt nun die Bedeutung von Bewunderung, Verehrung und Huldigung. Die Liebe Gottes hat den Schrecken, den Paulus erlebte, in Liebe und Verehrung zum Herrn verwandelt.



Männer, die den ungerechten Gewinn hassen

Was aber ist mit dem Ausdruck, ungerechter Gewinn, gemeint?  Das Wort für Gewinn lautet im hebräischen betza (בצע H1215) und bedeutet: plündern, rauben, Raub und Plünderung.  Das Wort kommt zum ersten Mal in Genesis 37, 26 vor. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was für ein Gewinn ist es, dass wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut verhehlen? Vers 27: Kommt, lasst uns ihn verkaufen. Vers 28: sie verkauften Joseph an die Ismaeliter um zwanzig Silbersekel.

Juda und seine Brüder hatten Joseph alles genommen, auch den Mantel. Sie verkauften ihn gleichsam nackt für 20 Silbersekel, damit vergriffen sie sich nicht nur an dem Eigentum des Bruders, sondern, indem sie ihn den Feinden für Geld auslieferten, bereicherten sie sich noch. Waren Juda und seine Brüder Männer der Wahrheit? Hören wir, was sie ihrem Vater ausrichten lassen: Dieses haben wir gefunden; erkenne doch, ob es der Leibrock deines Sohnes ist oder nicht? Jakob konnte nichts anderes schlussfolgern als dass sein Sohn Joseph von einem Tier zerrissen worden war. Männer der Wahrheit erzählen die tatsächlichen Dinge, bleiben in ihrer Darstellung klar und eindeutig, sodass der Hörende nicht zu falschen Schlussfolgerungen verleitet wird.

Übrigens, die Kaufleute, die den vermeintlichen Sklaven kauften, waren Midianiter, das sind Menschen, die beständig zankend gegen die Wahrheit mit ihren Lügen polemisieren. Sie machen daraus sogar einen Wettstreit.



Weitere Kennzeichen der Männer der Wahrheit

Was kennzeichnet die Männer der Wahrheit noch? Paulus schreib an die Korinther: Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Doch in jeder Religion werden sowohl materielle als auch immaterielle Forderungen erhoben. Sie zwingen innerhalb ihrer Gruppen das Mitglied dazu, Eigentum und Zeit zu investieren und begründen das auf vielerlei Weise. Damit gehören sie nicht zu den Männern der Wahrheit.

Wenn Paulus, um ein zweites vorbildliches Verhalten zu nennen, die Philipper lobt, weil sie den verarmten Geschwistern in Jerusalem mit ihrem Vermögen unterstützten, dann taten sie es aus Liebe zu den Brüdern und Schwestern und aus Liebe zu Gott. Und wenn wir dann noch lesen, dass sie ihre Hilfe mit Freude gaben und zudem auch noch überströmend, beeindruckt es uns doch sehr. Freuen auch wir uns überströmend, wenn wir dem Herrn und der Gemeinde mit unseren Gaben dienen?

Ein beredsames Gegenbeispiel zu den Männern der Wahrheit stellt Bileam dar, der auch in Offenbarung 2, im Brief an Pergamos, genannt wird. Er kassierte kräftig ab, um Israel zu verfluchen. Auch heute investiert der König eine Menge Geld, um gegen Gottes Volk vorzugehen und noch immer ertönt ihr Anathema gegen Israel. Weil der Fluch aber wirkungslos ist, folgt Balak dem Rat Bileams und verführt sie zum Götzendienst. Viele Juden und Christen stehen im Begriff auf den erneuten Betrug hereinzufallen, sie sind auf dem besten Wege, der Lüge zu glauben und die Wahrheit zu verwerfen.

Einem Bileam setzt Gott einen Timotheus entgegen, der, wie Paulus schreibt, sich befleißigen soll, sich Gott selbst als bewährt darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, weil er das Wort der Wahrheit in die richtigen Puzzleteile zerkleinert und die Schriftstellen richtig auslegt.


Auf diese Weise wird der Widersacher, im Brief an Pergamos Bileam genannt, von der Wahrheit, die Timotheus verkündigt, entblößt. In Timotheus 6 werden die Männer der Lüge beschrieben:
 
Sie sind aufgeblasen; wissen nichts; krank an Streitfragen und Wortgezänke; es sind Männer des Neids, des Haders und der Lästerungen; hinzukommen dann noch die bösen Verdächtigungen; die beständigen Zänkereien prägen ihr Auftreten; sie sind an der Gesinnung verderbt;  sind von der Wahrheit entblößt; sie meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn.

Die Männer der Wahrheit blasen sich nicht auf und tun nicht groß, denn sie sind Diener fürs Volk. Auch sind sie gesund in der Lehre, was die schwierigen Texte in der Schrift anbelangt und so erklären sie die Wahrheit in Sanftmut, sind milde, wie es der Apostel seinem echten Kind aufgetragen hatte. Männer der Wahrheit neiden auch nicht, sondern sie freuen sich daran, was Gott dem anderen geschenkt hat, um dem ganzen Volk zu dienen.
 


Zusammenfassung des fünften Gesetzes

Wie wir zu Beginn dieses Kapitels ausführten, gibt es schwierige Dinge in den Schriften der Bibel, die auf den verschiedenen Ebenen vom Volk Gottes selbst erläutert werden können. Dazu wurden Männer der Wahrheit von Moses gesucht, die Gott (auch durch Visionen) bestätigte. Es lebten tüchtige Männer in Israel, die verliebt waren in die Wahrheit, nachdem sie den Schrecken Gottes erlebt hatten, aber durch ihre Rettung und Erlösung einen freundlichen Gott persönlich kennenlernten. Von dieser Zeit an dienten sie der Wahrheit zum Wohle des Volkes Gottes. Erkennbar wird die Güte ihrer Arbeit durch ihren vollmächtigen Dienst, den sie gleichsam als Gentleman ausführten. Die einzige Feindschaft, die die Männer der Wahrheit kannten, war ihr stiller Hass dem ungerechten Gewinn gegenüber.


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